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TI - Noch nicht alle Probleme gelöst

Verantwortlicher Autor: Riesenberg Berlin, 18.02.2020, 15:32 Uhr
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Elektronik auf dem Vormarsch
Elektronik auf dem Vormarsch  Bild: Riesenberg

Berlin [ENA] Wenn es nach Gesundheitsminister Spahn ginge, wären alle medizinischen Praxen auf dem neuesten Stand der Technik und gemeinsam mit den Patienten glücklich und zufrieden. Die Einschätzung, dass nunmehr 92 Prozent aller Praxen an der TI erfolgreich angeschlossen seien, erscheint ambitioniert.

Weit ausgeholt wurde bei der Planung zum Einsatz der TI in den medizinischen Praxen. In allen Bereichen soll die revolutionäre Technik Einzug halten. Deshalb soll es ab 2020 möglich sein, mit digitalen Lösungen den Patienten-Alltag zu verbessern. Gesunde Apps auf Rezept - so die visionäre Vorstellung im Ministerium. Und eigentlich wäre es ja auch eine tolle Bereicherung, wenn für Diagnostik und Therapie notwendige Informationen auf schnellstem Wege ausgetauscht werden könnten. Damit aber alle nicht zu übermütig werden, gibt es ja schließlich zuvor aber noch die Gewährleistung des Datenschutzes. Die DSVGO (Datenschutz-Grundverordnung) hat einige Fallstricke, die bei Nichtbeachtung durchaus Bremswirkung haben können.

Wie leicht die Datensicherheit ausgehebelt werden kann, hatte ja der CCC (Chaos Computer Club) vor kurzem nachgewiesen, Warum folgt man eigentlich nicht den zahlreichen Vorschlägen und gibt den Ärzten eine funktionierende Software in die Hand, die einheitlich alle notwendigen Informationen erfassen und verarbeiten kann und die notwendigen Sicherheitsstandards garantiert. Im Gegenteil - mehr als 60 Firmen vertreiben ihre speziellen Softwareprogramme, deren Kosten für Installation und Wartung der jeweilige Praxisinhaber trägt.Gut für die Firmen, schlecht für die Ärzte, zumal die Anforderungen an die Programme von den Krankenkassen durch entsprechende Prüfmodule festgestellt sind.

Harsche Kritik an der Spahn-Initiative übt der HELIOS-Chef de Meo. Er vergleicht die Gesetze mit Botox:"Sie lähmen den notwendigen Wandel. Leider ist nicht alles gut gemacht, was gut gemeint ist. Die meisten Gesetze haben handwerkliche Fehler." "Deutschland habe die Digitalisierung total verschlafen. Die digitale Krankenakte sei zwar gut, komme aber viel zu spät." führte er aus. Bei der bisher geplanten elektronischen Patientenakte handelt es sich um eine versichertengeführte elektronische Akte, deren Nutzung für die Versicherten völlig freiwillig ist. Die Versicherten entscheiden von Beginn an, ob und welche Daten gespeichert werden dürfen und können auch deren Löschung verfügen.

Um die Erwartungen wieder auf den realen Boden zu bringen, sei kurz erwähnt, dass ein Zugriffskonzept nicht vor 2021 und die Festlegung geeigneter Endgeräte erst 2022 erfolgen wird. Die Zuständigkeit für die Sicherheit und die datenschutzrechtliche Verantwortung muss darüber hinaus noch abschließend vereinbart werden. Wenn man aus der Vergangenheit ableitend auf den Ablauf der Entwicklung der elektronischen Gesundheitskarte und deren Einführung zurückblickt, so ist die Terminstellung ein ambitioniertes Ziel. Aber mittlerweile entwickelt sich in Deutschland bei der Verwirklichung von Großprojekten (auch hier bewegen sich die Kosten im Milliardenbereich) eine gewisse Gelassenheit bezüglich der Termintreue.

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