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Fortschritte im Berggrünlandprojekt OPTIGREEN

Verantwortlicher Autor: LPV TW Friesdrichshöhe, 19.09.2018, 10:39 Uhr
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Friesdrichshöhe [LPV TW] Anfang September traf sich die projektbegleitende Arbeitsgruppe des Modell- und Demonstrations-Vorhabens „OPTIGREEN“ erstmals in der Projektregion in Suhl. Anlass war das Erreichen wichtiger Meilensteine des Projekts. Die Phasen der Bestandsaufnahme und der Auswertung der sogenannten Grünlandbonitur sind mittlerweile abgeschlossen und es erfolgen derzeit noch Analysen und Ableitungen zum Grünland im Thüringer Wald.

Insgesamt wurden 47 Gründlandtypen identifiziert und 1124 Vegetationsaufnahmen durchgeführt; das entspricht etwa 2640 Hektar. Als erstes Resultat ergab sich, dass zwar noch viele ursprüngliche, artenreiche Grünlandtypen vorhanden sind, diese jedoch nicht mehr in Reinform bestehen. Es sind viele Übergangsbestände und inhomogene Flächen festgestellt worden, die spezieller Maßnahmen bedürfen. Es zeichnet sich bereits ab, dass ein Mindesttierbesatz nötig ist, dass in bestimmten Fällen Düngung angebracht ist und dass eine Flexibilisierung in der Nutzungsdauer erforderlich ist.

Im Zentrum der Arbeit steht gegenwärtig die Erarbeitung von Bewirtschaftungskonzepten für das Grünland in sechs ausgewählten Landwirtschaftsbetrieben des Thüringer Waldes. Gemeinsam mit den Betriebsleitern werden für jede Grünlandfläche die Bewirtschaftung der Zeitpunkt der Nutzung, die Düngung und die Weidepflege durch Abschleppen oder Nachmähen festgelegt. Man geht zunächst vom Optimum oder „Goldstandard“ für den Grünlandtyp aus und nähert sich schrittweise an die standörtlichen Gegebenheiten und die betrieblichen Möglichkeiten des Landwirtes an. Dabei werden auch die Gründe für das Abweichen vom Goldstandard erfasst und ausgewertet.

Am Beispiel der sechs Betriebe entstehen so praxisbezogene Bewirtschaftungskonzepte für die Erhaltung von Grünland im Thüringer Wald durch Mahd oder Beweidung mit Mutterkühen oder Schafen. Diese Ergebnisse lassen sich aber auch in andere Mittelgebirgsregionen übertragen. Einen besonders anschaulichen Eindruck dazu vermittelten die Exkursionen zu den Betrieben und Flächen. Am Mittwoch erläuterte ein Betriebsleiter eines Referenzbetriebs direkt am Rennsteig die Betriebsabläufe und sein neues Bewirtschaftungskonzept. Anschließend diskutierten die Teilnehmer rege über die Möglichkeiten zur Erhaltung artenreichen Berggrünlands und wie diese mit betriebswirtschaftlichen Ansprüchen in Einklang gebracht werden können.

Am 6. September 2018 besichtigten die Projektmitglieder ausgewählte Flächen um Suhl und Steinbach-Hallenberg. Ziel war es, die Methodik der Grünlandtypenbestimmung zu verfeinern, aber auch Lösungen für Flächen mit Problemlagen und Verunkrautung zu diskutieren. In Kleinschmalkalden schließlich standen typische, langgestreckte Wiesentäler mit unterschiedlichen Grünlandtypen im Vordergrund. Welche Herausforderungen stellen sich bei der Bewirtschaftung und welche Lösungsansätze sind erfolgsversprechend? Die Ergebnisse dieser Diskussion direkt in der Natur fließen in die weitere Arbeit des Projektvorhabens ein.

OPTIGREEN steht für die „Erhaltung des Grünlandes im Naturpark Thüringer Wald durch optimierte, gesamtbetriebliche Nutzungskonzepte“. Das durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) geförderte Projekt läuft von 2016 bis 2019. Es soll in der Modellregion Thüringer Wald ergründen, wie Grünland erhalten und nachhaltig genutzt werden kann. Ziele sind unter anderem, Dauergrünland zu erfassen und zu bewerten, einen Grünlandboniturschlüssel zu erarbeiten, Bewirtschaftungskonzepte zu erstellen und betriebswirtschaftlich zu bewerten, Junglandwirte zu qualifizieren, Entscheidungshilfen für die künftige Grünlandförderung abzuleiten und die Öffentlichkeitsarbeit zu fördern.

Die Ergebnisse sollen später in andere Mittelgebirgsregionen übertragen werden. Organisiert wurde das Arbeitstreffen durch den Landschaftspflegeverband Thüringer Wald e.V. (LPV TW), den Naturpark Thüringer Wald e.V., den Deutschen Grünlandverband (DGV), die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) und das Thünen-Institut für Biodiversität (TI-BD). Teilnehmer der Tagung waren unter anderem:

Vertreter der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), der Deutschen Vernetzungsstelle Ländliche Räume (DVS), des Julius Kühn Institutes (JKI), des Deutschen Verbands für Landschafspflege (DVL), des Landwirtschaftlichen Zentrums Baden-Württemberg (LAZBW), der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) und des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft (TMIL).

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