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Der heilige Hieronymus von Leonardo

Verantwortlicher Autor: Carlo Marino Rom, 16.05.2019, 12:35 Uhr
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Rom [ENA] Zum 500. Todestag Leonardo da Vincis feiern, am Freitag 17.Mai, das Governatorato des Staates der Vatikanstadt und die Vatikanischen Museen das große Genie der Renaissance mit der Sonderausstellung seines weltbekannten Gemäldes Der heilige Hieronymus (ca. 1486-1490). Zu dem ruhmvollen Anlass wird das Gemälde – das einzige Werk da Vincis, das Bestandteil der päpstlichen Sammlungen ist –

außerordentlich aus der Vatikanischen Gemäldegalerie in den Braccio di Carlo Magno auf dem Petersplatz verlegt, wo es in einem eigenen Ausstellungsraum untergebracht ist. Zu den Ausstellungsstücken gehört auch ein Dokument aus dem Historischen Archiv der Dombauhütte von Sankt Peter, das Leonardo da Vincis Aufenthalt in einer eigens für ihn eingerichteten Wohnung im Vatikanischen Belvedere belegt. Bereichert wird der Ausstellungsbesuch durch erklärendes Text- und Bildmaterial, das nicht nur die Geschichte des Gemäldes und die an ihm vorgenommenen diagnostischen und restauratorischen Behandlungen illustriert, sondern auch das Leben und die Figur des Künstlers im historischen und kulturellen Kontext seines Schaffens im zweiten Jahrzehnt

des 16. Jahrhunderts. Das unvollendete Gemälde stellt den halb knienden Hl. Hieronymus dar, der sich schlägt als Bußübung mit der rechten Hand mit einem Stein auf seine Brust während er mit der anderen Hand die Robe entfernt und die Struktur des Körpers enthüllt. Vor ihm steht ein Löwe, sein legendärer Begleiter. Für dieses Meisterwerk verwendete Leonardo Pinsel und Fingermalerei und wählte Ocker- und Grüntöne, die denen in seiner Arbeit "Anbetung der Könige" in den Uffizien ähneln. Die Leinwand schwingt mit der Ausdruckskraft, mit der Leonardo den heiligen Hieronymus darstellt, nicht als Vater der Kirche und gelehrter Akademiker, sondern als einen von Glauben durchdrungenen Einsiedler, der die Passion Christi persönlich erlebt.

Der heilige Hieronymus befindet sich in einer Wüstenlandschaft, in der vertikale und horizontale Felsen, die im Hintergrund zwischen Nebeln und Schatten klettern und mit langen Pinselstrichen umrissen sind, dem Bild ein Gefühl von grenzenloser Tiefe und hellen leuchtenden Kontrasten verleihen. Leonardo hingegen konstruierte seine eigenen Kompositionen, indem er die Wirkung von dunkel auf hell erzeugte, ohne auf die klaren und präzisen Umrisse der Florentiner wie Botticelli und Pollaiolo zurückzukommen. Das unvollendete Werk, ein Ölgemälde auf Walnuss auf zwei Skizzierebenen, zeigt eine außergewöhnliche Technik, die direkt auf Leonardo zurückführt. Die Besucher können das Kunstwerk vom 22. März bis 22. Juni 2019 kostenlos bewundern.

Die Direktorin der Vatikanischen Museen, Barbara Jatta, sagte, die Sonderausstellung entspringe dem Wunsch, drei Monate lang ein Werk, das ein Symbol der Gemäldegalerie sei und eine starke Glaubensbotschaft besitzte, mit der Öffentlichkeit zu teilen.Es enthält eine außergewöhnliche anatomische Fähigkeit sowie Landschaftsmerkmale, die an Leonardos "Jungfrau der Felsen" erinnern. Die Ausstellung wird von einem Video begleitet, das die Geschichte des Gemäldes erzählt. Nach Rom reist das unbezahlbare Meisterwerk über den Atlantik nach New York, wo es im Juli in einer Ausstellung im Metropolitan Museum of Art zu sehen sein wird.Bevor Der heilige Hieronymus nach Rom zurückkehrt, reist es zum Louvre, um die Hommage von Paris an Leonardo zu feiern.

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